Von Ende September bis Ende Oktober nahmen 15 bayrische Karatekas an der Ausbildung zum B-Trainer Selbstverteidigung und Gewaltprävention in Pilsach teil.Eine Vielzahl an qualifizierten Referenten führte die Teilnehmer dabei mit sehr viel Input an theoretischen und praktischen Inhalten zur erfolgreichen Abschlussprüfung.
So referierte Christian Gembe über Kommunikation (verbale und nonverbale) und Distanzzonen und schnitt auch kurz das Thema der neurolinguistischen Programmierung an.
Elmar Griesbauer selbst nahm sich der rechtlichen Grundlagen der Selbstverteidigung an, die zu beachten sind wenn die Prävention versagt hat.
Dr. Oliver Schnabel referierte in einem sehr launigen Vortrag zum Thema der körperlichen Auswirkungen auf den Getroffenen bei erfolgreicher Selbstverteidigung aus anatomischer und medizinischer Sicht.
Karl Jesberger referierte über die Inhalte der Präventionsvorträge in Wirtschaftsunternehmen, Bundeswehr und Sicherheitsdienstleistern und zeigte in einem umfangreichen Praxisteil viele SV-Anwendungen. Er ging auch auf Tanto-Jutsu in Theorie und Praxis ein.
Eines der Highlights setzte Shihan Jamal Measara schon alleine durch seine Aura und Persönlichkeit. Er referierte über die Geschichte unserer Kampfkunst. Im ursprünglichen Karate aus Okinawa waren alle Selbstverteidigungstechniken bereits enthalten. Im Praxisteil zeigte Meister Measara dann verschiedene Anwendungen aus Tekki Nidan (Naihanshi) und erklärte die richtige Distanz, Timing und Position zum Gegner. Er veranschaulichte wie wichtig es ist die Energie des Gegners zu spüren, zu benutzen und sich vom Einsatz reiner Kraft zu verabschieden.
Ingolf Richter gab einen Exkurs in nicht so ganz einfache die Welt des Waffenrechts und zeigte im Praxisteil eine Einführung in den Messerkampf, wobei die Teilnehmer dabei auch die Grundtechniken des Messerangriffs selbst vermittelt bekamen. Weiterhin wurden 2 Arten von Fallschule und Selbstverteidigung mit Alltagsgegenständen wie Taschen, Büchern und Kugelschreibern gelehrt.
Gerhard Himmel hatte die Themen Gewalt und Zivilcourage, Definition und Arten von Gewalt zum Thema. Er zeigte aktuelle Zahlen und Statistiken der Behörden zu den Themen und machte auch noch einen kurzen Praxisteil mit Beispielen zur Förderung der koordinativen Fähigkeiten durch Spiele.
Jürgen Kraus begeisterte die Teilnehmer mit einer ausführlichen Kyusho-Jitsu Einheit. Er zeigte viele verschiedene Anwendungen aus unseren Katas die durch die Nutzung der Vitalpunkte deutlich effektiver wurden. Für viele Karatekas war es die erste Berührung mit Kyushotechniken, was diesen Nachmittag zu Einem sehr beeindruckenden machte.
Bodo Baddack sorgte für einen weiteren Höhepunkt des Lehrganges, indem er in seinem Fachgebiet Selbstbehauptung und Gewaltprävention durch viele Übungen und Rollenspiele die Teilnehmer für die wichtige Vorarbeit sensibilisierte die, eine notwendige Selbstverteidigung überflüssig machen kann. 67% der Situationen können durch Prävention ohne jegliche Gewaltanwendung aufgelöst werden, 30% durch leichte Gegenwehr wie schubsen, und nur 3% der Gefahrensituationen bedürfen massiver Gegenwehr. Diese Statistik zeigt ganz klar die Notwendigkeit einer fachlich fundierten Ausbildung im Bereich der Gewaltprävention, gerade bei uns Kampfkünstlern. Schlussendlich sind oft wir es, die erste Ansprechpartner für Menschen sind die Hilfe im Bereich der Selbstverteidigung suchen. Meist ist deren Intention das pure Lernen von möglichst wirksamen Kampftechniken. Unsere Aufgabe muss es sein den Menschen entsprechend die richtige Richtung zu weisen.
Der letzte Lehrgangstag stand dann ganz im Zeichen der Prüfung, bei der jeder Teilnehmer seine Ideen zur Selbstverteidigung in Theorie und Praxis vorstellen durfte. Hier bekamen die Teilnehmer viel Inspiration von den teilweise recht unterschiedlichen Interpretationen von Karatetechniken aus Kihon und Katas als Selbstverteidigungstechniken. Wie immer gab es auch viel Input von Elmar, der einige Beispiele aus seinem umfangreichen Inventar zum Besten gab.
Die Teilnehmer bedanken sich auch sehr herzlich beim Veranstalter DJK-SV Pilsach, namentlich bei Norbert Beyerlein und Josef Möges, die sich an allen Wochenenden in den praktischen Übungen aktiv beteiligten und nicht nur für Speisen und Getränke sorgten, sondern auch einen wesentlichen Beitrag zum Spaßfaktor der Veranstaltung leisteten.
Bild und Text mit freundlicher Genehmigung von Alexander Wagner, Füssen-Schwangauer Karate-Dojo e.V.